Jamina Erhardt aus Lohmar

Hallo liebe Leser, heute haben wir das erste Portrait einer Doula für euch!

Die Doula und Heilpraktikerin Jamina Erhardt hat uns über ihre Arbeit als Doula berichtet, vor allem aber auch, wie sie überhaupt dazu kam, Doula zu werden.

Wir danken dir, liebe Jamina, für deine Einblicke in deine Arbeit und wünschen dir noch viele tolle Geburtserlebnisse als Doula!

Mein Name ist Jamina Ruth Hildegard Ehrhardt, freie Doula, Heilpraktikerin, Gestaltherapeutin.
Eigentlich bin ich berufene Doula seit meinen 6. Lebensjahr, als ich die Geburt meiner Mutter begleitete, zuhause, ohne Arzt und Hebamme.
Dann Jahre später bei einer Geburt, die ich im Geburtshaus begleiten durfte, wurde mir klar, wie wichtig mein da-sein, nebst der Hebamme, für die Gebärende war.Eine Hebamme sagte mir:,,Deine Arbeit ist die Arbeit einer Doula!  So wurde mir bewusst das ich, weil mich immer wieder Frauen fragten ob ich bei der Geburt dabei sein möchte, ihre gerufene Doula war.  Ich folgte dem Ruf und begleite nun als freie Doula und FlowBirthing Mentorin alle Frauen die sich eine selbstbestimmt Geburt wünschen. Egal ob Zuhause, im Geburtshaus oder im Krankenhaus. Doch was macht mich zur einer Doula? Selbst habe ich fünf grossartige Kinder, davon eines im Krankenhaus geboren und vier wundervoll zu Hause geboren.

Als Doula bin ich schon in der Schwangerschaft für die Frau da. Mental, emotional, spirituell, beschützend, begleitend, laschend, berührend, bemutternd, besonders nur für die Schwangere / Gebärende und auch für den Partner und Geschwisterkinder. Als Frau, die selbst geboren hat, kann ich mich einfühlen in die Frau die gebiert. Ich begleite sie, auf ihrer einzigartigen Geburtsreise, die durch verschiedene Ebenen des Seins geht. Und ich kann sie halten, massieren mit Rebozo unterstützen oder auch mental mit zB. FlowBirthing, positiven Affirmationen oder Gestaltarbeit, ihren Ängsten begegnen. Wenn die Schwangere im Flow ist, d.h wenn sie im Einklang mit ihrem Körper, denken, handeln, fühlen ist, dann kann sie mit Leichtigkeit und instinktive gebären. Als ihre Doula versuche ich alles dafür zu tun, dass SIE ihren Geburtsweg in Ruhe, im Flow und in liebevoller Verbindung zu Ihrem ungeborenen Kinde, gehen kann. 

Wassergeburt- ein Geburtsbericht aus der Sicht einer Doula 

Mich erreicht eine Nachricht von der Mutter, für die ich in Bereitschaft bin. Die Wehen sind schon losgegangen. Noch unregelmäßig. Sonst vorerst keine Anzeichen für Geburtsbeginn. Wir verbleiben so das sie sich meldet, sobald die Wellen regelmäßiger werden.
Wenig später schreiben und telefonieren wir eine Stunde und ich erfahre das sie am liebsten eine Wassergeburt haben möchte und das sie Lust hat verschiedene Geburtspositionen ausprobieren . Sie wird mich anrufen sobald sie das Gefühl hat ins Krankenhaus fahren zu müssen.

Kurz vor zehn meldet sie sich, das sie ihre Kinder untergebracht hat und sich auf den Weg macht, was ich auch sofort tue. Vor dem Kreissaal treffe ich ihren Mann der mich zu ihr bringt. Sie war gerade dabei eine Welle zu veratmen die mittlerweile schon alle 2-3 Minuten kamen.

Ihr Mann war froh, dass ich da war und verließ nach einem Kuss schnell wieder das Zimmer. Ich wusch mir die Hände und ölte sie mit Arnica Öl ein damit schnell warm wurden und ich die Gebärende den Rücken halten konnte. Sie meinte die Hebamme hatte eben noch leicht massiert und Berührung würde ihr gut tun. Also stand ich jetzt hinter ihr und strich immer wieder über ihr Kreuz das Steißbein runter und zeigte so dem kleinen Wesen den Weg. Wir unterhielten uns zwischen den Pausen kurz über den Namen des Kindes. Ich sagte, sie kann sie das Kind ruhig bei Namen nennen und rufen. So weiß es, dass es willkommen und auf dem richtigen Weg ist. 

Dann wollte sie es mal im Vierfüßlerstand probieren und ich bat die Hebamme um eine Matte und Tücher. Diese war kurz erstaunt, weil sie soeben das Badewasser eingelassen hatte für eine Wassergeburt und sich die Gebärende nun umentschieden hatte. Aber sie fügte auch hinzu, dass es durchaus richtig ist, alle Stellungen zu probieren, was sich am besten für die Gebärende anfühlt. Deshalb brachte sie schnell eine Matte und auch den Gebärhocker mit.  Zwei Wellen später erkannte ich das die Mutter noch nicht loslassen mochte und ich sagte das Becken kreisen auch gut tun kann. Sie kreiste ihre Hüften und sang dabei Kinderlieder.

Wieder ungefähr zwei Wellen später meinte sie, dass alles so nach unten drückt sie aber nicht entspannt im Becken ist. Ich fragte sie, ob sie doch mal ins Wasser möchte, da sie sich ja ursprünglich eine Wassergeburt gewünscht hatte. Die Hebamme und ich nahmen ihr zudem die Angst, dass sie sich zu sehr entspannen könnte und die Wehen dadurch weg gehen könnten, oder sie nicht mehr aus der Badewanne kommt. Wir beruhigten sie, sagten, dass wir da sind für sie. So konnte sie sich sicher und geborgen im Wasser fühlen. 

Da sie sich völlig öffnen konnte, war sie nun bereit für die Austreibungsphase, die sie gut mit Tönen begleitete. Eine kleine Hürde hatte das kleine Wesen noch, die Fruchtblase war noch intakt. Und das CTG Gerät spielte nicht mit und ging immer wieder aus. Die Hebamme wurde ein klein wenig nervös doch ich war völlig entspannt, weil es bei Hausgeburten ja auch kein CTG gibt und ich völliges Vertrauen in meine Gebärende hatte. Auch wollte die Hebamme, wenn es nicht schnell weitergeht die Fruchtblase punktieren. Doch das Kind im Bauch spürte den Trubel und machte auch heftige Bewegungen und brachte so die Fruchtblase zum platzen. Es schoss eine große Menge Fruchtwasser ins Badewasser. Und da war sie, die Kraft der Natur, es alleine zu schaffen.

Eine Welle später kam das Köpfchen mit vielen schwarzen Haaren. Die Hebamme tastete sachte den Bauch ab. Ich schaute die werdende Mama an und fühlte, dass sie noch ein Moment brauchte um völlig loszulassen, sie sah sehr verbissen aus und ich wusste: der Muttermund kann nur völlig entspannt sein wenn auch der Mund geöffnet ist!

Ich erinnerte sie daran, ihren Mund zu öffnen und „jaaaa“ zu sagen. In diesem Moment flutschte das Kind heraus. Die Hebamme entwickelte es aus der Nabelschnur und legte es auf die Brust der staunenden Mutter. Ich staunte auch und genoss diesen Moment des Wunders, rieb  seine Händchen bis er atmete und ein Lebenslaut von sich gab. In diesem Moment konnten die Hebamme und die Ärztin ja nicht das Zimmer verlassen, aber ich weiß um diese wertvollen Minuten des Kennenlernens und wollte es auch dem Vater diese wundervolle Zeit erfahren lassen, deshalb holte ich ihn schnell rein. Überall im Wasser schwamm noch Käseschmiere des Kindes auch das Kind war noch gut geschützt damit.
Ich sagte es ist die beste Creme die es gibt, und wir cremten unsere Gesichter damit ein. 

Als die Plazenta noch geboren werde musste, verließ er schnell wieder den Raum um die freudige Nachricht schnell zu verkünden. So bleib ich weiter bei der frischen Mutter und hielt ihren Fuß beim Nähen und auch die kleinen Händchen beim messen des Kindes.

Ich war da, solang ich gebraucht wurde.